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Die spirituelle Dimension der Freemotion® -Methode

„Freemotion® ist die Abkürzung zur Erleuchtung“.
Ein Satz, den ich schon viele Male scherzhaft in meinen Kursen zum Besten gegeben habe.

Als ich neulich ein Buch von Pema Chödrön las, wurde mir das Fünkchen Wahrheit dieses Satzes einmal mehr bewusst. Pema Chödrön ist eine weltweit bekannte buddhistische Nonne, die ursprünglich in den USA aufgewachsen ist. Sie spricht in ihren Büchern eine „westliche“ Sprache und schlägt eine Brücke zwischen den Welten der östlichen und westlichen Traditionen. Sie bringt uns die buddhistische Lehre auf eine Art näher, die uns einen Bezug zu unserem Alltag herstellen lässt und ermöglicht gleichzeitig ganz praktische Lebenshilfe.

In ihrem Buch „Wenn alles zusammenbricht“, welches mich zu diesen Zeilen inspiriert hat, schreibt sie über das Loslassen aus buddhistischer Sicht. Der Inhalt dieses Buches hat mich sehr berührt, weil ich mich durch Pema´s Ausführungen einmal mehr darin bestätigt gefühlt habe, wie sehr die Anwendung der Freemotion Methode auch eine zutiefst spirituelle Praxis sein kann.

Was ist spirtituell an der Arbeit mit Freemotion® ?

Spirituell ist Freemotion® vor allem deshalb, weil es einen Prozess anstößt, der zum Loslassen führt. Und im Loslassen öffnet sich der Raum für inneren Frieden.
Man kann auch sagen: Loslassen ist die Voraussetzung zum inneren Frieden.

Mit Hilfe von Freemotion® können wir alles loslassen, was uns daran hindert echte Akzeptanz unserer Selbst und des Lebens zu empfinden, und ebenso alles, was uns an einem Schmerz festhalten lässt. Loslassen ermöglicht uns aus der Identifikation mit allem auszusteigen, was nicht zu uns gehört – was Vergangen ist, was letzlich nicht real ist und Leid verursacht. Es hilft uns anzuerkennen, dass alles im Leben einem Wandel unterliegt, wir die Zukunft nicht kontrollieren können und wir nichts festhalten und mitnehmen können, wenn wir letzendlich sterben.

Vor allem regelmäßiges Loslassen verhilft insgesamt zu einem leichteren Leben – eben weil wir unsere Lasten sortieren und abwerfen, bevor sie zu groß und mächtig werden.

Pema schreibt, dass Leid zum Leben gehört, dass wir nichts falsch machen, wenn wir mit Leid konfrontiert sind. Und doch ist es unsere Aufgabe, uns nicht mit dem Leid zu identifizieren. Und noch etwas: wir müssen vor allem die Hoffnung aufgeben, etwas an unseren Erfahrungen ändern zu können. Sie etwa zu betäuben, aufzuputschen oder sonst wie verändern zu wollen. Weiter spricht sie davon, dass Hoffnung und Erwartung wie eine Sucht sind, die uns tiefer ins Leid hineinführt. Hoffnung und Furcht, Erwartung und Befürchtung…alles Gefühle mit zwei Seiten. Solange eins vorhanden ist, gibt es immer auch das andere. Hoffnung und Furcht, Erwartung und Befürchtung kommen aus einem Gefühl des Mangels, einem Armutsbewusstsein, dass uns hindert, uns selbst, den Anderen und das Leben einfach so zu akzeptieren wie es ist.

Was können wir aus ihrer, aus buddhistischer Sicht tun? Sie schlägt vor, den Mist, auf dem wir sitzen zu erforschen, das Wesen der Beschämung, der Aversion oder Verlegenheit auszuloten und nicht zu glauben, damit wäre etwas nicht in Ordnung.

Bei diesen Zeilen habe ich tatsächlich eine Gänsehaut bekommen: Genau das tun wir ja im Freemotion®-Coaching! Wir loten alles aus, was wir empfinden und empfunden haben, körperlich, mental und emotional. In einem Freemotion-Coachingprozess gehen wir spezifisch auf die einzelnen Komponenten des Festhaltens und Fixiertseins ein. Wir untersuchen die Gefühls-Gegensatzpaare, die Wünsche, die Hoffnungen und vieles mehr, alles, was uns an die Vergangenheit klammern lässt und uns deshalb den gegenwärtigen Moment raubt. Durch das „Neutralisieren“, nämlich das bewusste Wahrnehmen desssen, was da ist und die anschließende Bereitschaft, all das gehen zu lassen passiert ja genau das: wir lassen die Fixierung auf den Schmerz los und werden in die Lage versetzt, die Dinge, das Leben, das Leid, den Schmerz mit anderen Augen zu sehen. Sie sind da, sie dürfen da sein, wir müssen nicht mehr dagegen ankämpfen, und: sie sind meist auch lange vorbei. Nur hatten wir das noch gar nicht gemerkt, da wir zu sehr auf den Schmerz fixiert waren und diesen so in die Gegenwart hineingetragen haben.

So wie Pema die Meditation nutzt, alles genau auszuloten und loszulassen so nutzen wir den gezielten Coaching-Prozess. (Und ich will jetzt nicht sagen, dass Freemotion® Meditation ersetzt!) Aber wenn wir uns selbst coachen, dann ist es wie eine Meditation.

Wir schauen tief in uns hinein und scheuen uns nicht, wirklich alles, was auftaucht und hochkommt willkommen zu heißen. Wir schauen uns alles an und…lassen dann bewusst gehen! Bis in die tiefste Zellebene hinein – bis nichts mehr da ist und wir uns tatsächlich frei fühlen. Frei im Sinne von: entspannt, nicht identifiziert mit einem Schmerz oder einem Wunsch, dass etwas anders sein solle als es ist oder mit einer Hoffnung, dass sich an der Situation noch etwas ändern könne.

Im professionellen Kontext entsteht in manchen Sitzungen während eines Freemotion®-Prozesses eine tiefe Verbindung zu meinen Klienten, eine Art „heiliger Moment“, den wir miteinander teilen. In dieser Teilhabe sind wir uns auf spirituelle, aber auch zutiefst menschliche Weise nahe. Und in dieser Nähe kann Heilung geschehen. Denn oftmals ist das eigentliche Trauma nicht der Schock oder das Schlimme, was geschehen ist, sondern dass wir mit dem Erlebten alleine sind oder waren. Bei diesem Heilungsprozess dabei sein zu dürfen, den Raum herstellen und halten zu dürfen und heilsame Prozesse begleiten zu dürfen, das erfüllt mich mit Glück und Freude.

Und Dankbarkeit.

Buchquelle: Pema Chödrön „Wenn alles zusammenbricht“, Hilfestellung für schwierige Zeiten, Goldmann Verlag, 11. Auflage 2001, einige Textpassagen Seite 68-72 frei zitiert

Bilder: Canva 
Text Copyright: Ulrike Trump

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